Einordnung in die literarische Epoche III
Epochenblatt Naturalismus (1880–1900)
Inhaltliche Merkmale |
Hauptvertreter und Werke |
Formale Merkmale |
naturgetreue Abbildung ohne künstlerische Stilisierung oder metaphysische Überhöhung (Wahrheit des Lebens) radikale Objektivierung Arno Holz: naturalistische Kunst = Natur minus x (künstlerische Gestaltungsfähigkeit) Radikaler Determinismus und Positivismus |
Gerhart Hauptmann (1862–1946): Bahnwärter Thiel, Die Weber, Die Ratten Arno Holz (1863–1929) und Johannes Schlaf (1862–1941): Papa Hamlet |
Sekundenstil Zustandsdrama ausführliche Regieanweisungen naturgetreue Wiedergabe |
Epochenblatt Impressionismus/Symbolismus (1890–1930)
Inhaltliche Merkmale |
Hauptvertreter und Werke |
Formale Merkmale |
Wiedergabe subjektiv-sinnlicher Eindrücke Kritische Distanz zum Alltag Melancholie Suche nach dem inneren Zusammenhang zwischen den Dingen autonome Kunst Kunst gibt Halt in sinnentleerter Welt |
Arthur Schnitzler (1862–1931): Leutnant Gustl Stefan George (1868–1933): Gedichte Rainer Maria Rilke (1875–1926): Gedichte |
lautmalerische Sprache Handlung im Hintergrund absolutes Gedicht innerer Monolog als neue Erzählperspektive im Roman Dinggedicht |
Epochenblatt Expressionismus (1910–1925)
Inhaltliche Merkmale |
Hauptvertreter und Werke |
Formale Merkmale |
Grunderfahrung: Entfremdung (Krieg, Stadt) Ausdruck des inneren Erlebens, Pathos, Ekstase Kunst als rein geistiger Ausdruck innerlich geschauter Wahrheit Sehnsucht nach einer besseren Welt Protest gegen Kaisertum Forderung nach einem neuen Menschen Antimilitarismus |
Georg Heym (1887–1912): Der Winter Georg Trakl (1887–1914): Gedichte Gottfried Benn (1886–1956): Morgue Georg Kaiser (1878–1945): Die Bürger von Calais |
Chiffre Bruch mit sprachlichen und allgemeinen ästhetischen Konventionen Parabel |
Epochenblatt Literatur des 20. Jahrhunderts
Inhaltliche Merkmale |
Hauptvertreter und Werke |
Formale Merkmale |
Einteilung z. B. nach politischer Situation in: Weimarer Zeit, Literatur des Exils und der inneren Emigration, Nachkriegsliteratur, Literatur in der DDR, Literatur in der BRD Reflexion der politischen Situation in der Literatur (z. B. äußere und innere Emigration, Umgang mit der Zeit des Nationalsozialismus) Poetik des „Kahlschlags“, „Trümmerliteratur“ literarische Neuorientierung durch die Gruppe 47 (Richter, Andersch, Bachmann, Böll, Celan, Grass u. a.) Trennung von Politik und Literatur in den 50er-Jahren Politisierung in den 60er-Jahren „Neue Subjektivität“ in den 70er- und 80er-Jahren Postmoderne in den 90er-Jahren |
Thomas Mann (1875–1955): Buddenbrooks, Der Zauberberg, Der Tod in Venedig Heinrich Mann (1871–1950): Der Untertan Alfred Döblin (1878–1957): Berlin Alexanderplatz Franz Kafka (1883–1924): Das Schloss Heimito von Doderer (1896 – 1966): Der Brand Stefan Zweig (1881–1942): Die Schachnovelle Carl Zuckmayer (1896–1977): Der Hauptmann von Köpenick Bertolt Brecht (1898–1956): Der gute Mensch von Sezuan, Galileo Galilei Werner Bergengruen (1892–1964): Der Großtyrann und das Gericht Wolfgang Borchert (1921–1947): Draußen vor der Tür Paul Celan (1920–1970): Mohn und Gedächtnis Max Frisch (1911–1991): Stiller, Homo faber Günter Grass (geb. 1927): Die Blechtrommel Reiner Kunze (geb. 1933): Die wunderbaren Jahre Jurek Becker (1937–1997): Bronsteins Kinder Ingeborg Drewitz (1923–1986): Gestern war Heute Patrick Süskind (geb. 1949): Das Parfum |
Experimentieren mit allen literarischen Formen, Entwicklung neuer Formen (Episches Theater) Verfremdungseffekt Kurzgeschichte als bedeutende Gattung nach dem 2. Weltkrieg Montagetechnik in Epik, Drama und Lyrik Groteske Konkrete Poesie Dokumentartheater Autobiografie Science-fiction-Roman
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