Band 123: Agnes Bernauer von Friedrich Hebbels. Reihenvorstellung der Königs Erläuterungen
18. Dezember 2015 11:29:23 CET
Agnes Bernauer – Band 123 (Blick ins Buch), ein Drama in fünf Aufzügen von Friedrich Hebbel ist wohl eines unser Lieblings-Werke - es findet sich auch heute noch häufig auf den deutschen Theaterbühnen. In unserer Reihenchronik hielt es sich bis in die 1980er Jahre. Wir jedenfalls würden uns über eine Wiederaufnahme in den Schulkanon sehr freuen! Aber ob wir das noch erleben ...
Hebbels Agnes Bernauer war jedoch in ihren Anfängen recht umstritten: Georg Herwegh warf dem Autor nach der Münchner Uraufführung vor, er habe in diesem Stück „des Unrechts nackte Klarheit […] als Recht gelehrt“, und riet ihm, die Schriftstellerei aufzugeben. Aufführungen in Weimar und Stuttgart fanden dagegen beim Publikum großen Anklang. Das Drama wurde Schullektüre und noch im 20. Jahrhundert oft gespielt. Ein so dauerhafter Erfolg war keinem von Hebbels unmittelbaren Nachfolgern vergönnt.
In unserer Erläuterung sprcht unser Autor Richard Stecher im der Inhaltsangabe ein eiem Kapitel von der "Frage nach der Ebenbürdigkeit" und genau daraufhin läßt sich auch schließen: zwei Liebende gefangen im geltenden Ständerecht: historische Vorlage und dichterische Adaption in hebbelscher Manier.
Noch einige Fakten: Das Drama beruht auf der historischen Figur Agnes Bernauer (* um 1410, † 12. Oktober 1435). Dass Albrecht III. von Bayern ein Verhältnis mit Agnes Bernauer hatte, gilt als nachgewiesen, konkrete Beweise für eine Eheschließung existieren aber nicht. Um 1430 war Agnes Bernauer eine feste Größe am Münchner Hof und lebte mit Albrecht seit 1433 vermutlich auf Schloss Blutenburg. Sie wurde ähnlich wie im Werk beschrieben am 12. Oktober 1435 bei Straubing in der Donau ertränkt, weil Herzog Ernst seine Erbfolge durch sie gefährdet sah. Die Geschichte um Agnes Bernauer wurde in zahlreichen literarischen Werken verarbeitet: Zu den bekanntesten zählt neben Hebbels Werk „Die Bernauerin“ von Carl Orff.