Band 114/115 Die Geschichte des dreißigjährigen Krieges von Friedrich Schiller. Reihenvorstellung der Königs Erläuterungen
4. November 2015 16:51:19 CET
Mit der Bandnummer 114/115 kommen wir zu einem Werk von Friedrich Schiller: "Die Geschichte des dreißigjährigen Krieges".
Es gehörte ebenso zu den Werken, die sich eher in der wilhelminischen Zeit einer regen Nachfrage erfreuten und sich danach langsam aus unserer Reihe und aus den Schulen verabschiedete.
Hier gibt es einige Musterseiten aus der ersten Ausgabe: Blick ins Buch: Band 114/115.
Schiller wurde gebeten, das Thema für einen Damenkalender aufzuarbeiten - er beschreibt seine Beweggründe: "Ich bleibe meiner Idee getreu, einen Kalender zu liefern, welcher durch Geschichte unterrichten und vergnügen und etwas mehr als eine bloße Tändelei sein soll. Demzufolge habe ich ein Sujet gewählt, welches das merkwürdigste in der Geschichte unserer deutschen Vaterlandes ist (...): die Geschichte des dreißigjährigen Krieges, dem Deutschland seine Ruhe, sein Glück und die Sicherheit seiner Staaten zu verdanken hat!"
Die tatsächlichen Ursachen dieses Krieges liegen in den unterschiedlichen gesellschaftlichen, politischen, wirtschaftlichen und religiösen Entwicklungen fast aller europäischer Länder, die im Laufe der Jahrzehnte vor dem Ausbruch des Krieges zu einem unentwirrbaren Knäuel diplomatischer und ökonomischer Abhängigkeiten und religiöser beziehungeweise nationaler Vorurteile verknüpft waren. Diese Unterschiede führten zu konkurrierenden Interessenlagen der einzelnen europäischen Länder, gegen die die innen- und außenpolitisch instabilen Reiche der Habsburger die falsche politische Strategie anwandten.
Die Ästhetisierung der Geschichte als Wissenschaft, die anthropologische Wende und die Hervorhebung des Menschen als Objekt der Geschichte, die Begründung der erzieherischen Funktion der Geschichte sowie die Proklamation der Methode der historischen Analogie dienten als Schlüsselelemente nicht nur für die weitere Entwicklung des historischen Denkens von Schiller in seinen historischen Werken Geschichte des Abfalls der vereinigten Niederlande von der Spanischen Regierung und Geschichte des dreißigjährigen Krieges, sondern auch für die Entstehung seines klassischen Geschichtsdramas.
Schillers Geschichtswerk „Geschichte des Dreissigjährigen Kriegs“ bildet die historische Grundlage zu Schillers "Wallenstein". Die Figur Wallensteins geht aber weit über die historische Vorlage hinaus. Hierzu empfehlen wir unsere Königs Erläuterung - Band 440: Wallenstein.