Max Frisch gab es in unserer gesamten Verlagsgeschichte gerne immer ein wenig inflationär - nämlich gerne gleich als Sammelband. Und zwar nicht nur einer! So erschien zeitgleich mit dem Band 145 eine weitere Max Frisch-Kollektion, die sich sofort großer Beliebtheit erfreute, die Nummer 148: Stiller, Homo faber, Gantenbein.

Diese "Frisch-Inflation" ist vor allem dem Dauerbrenner "Homo faber" zuzuschreiben; daher entschied sich unsere Verlagsleitung in den 80er Jahren diesem Werk einen Einzelband zuzuordnen, der bis heute einer der erfolgreichsten der Reihe ist.
"Stiller" erhielt zur gleichen Zeit auch einen eigenen Band, der nicht ganz mit den anderen Werken Frisch mithalten konnte, jedoch immer noch bei uns erhältlich ist. Dieses Schicksal ist "Mein Name ist Gantenbein" leider nicht beschieden, keine Nachfrage mehr. Andererseits: vier Frisch-Werke sind wohl auch genug im Schulkanon, oder? (Preisfrage an die grauen Zellen: welche sind die anderen?)

Was nun macht den Erfolg Frischs aus? Der Dichter Max Frisch liebt komplizierte Erzählsituationen, motivische Kontrast-Analogien, das reizvolle Spiel mit Erzähltem und Erinnertem, den beziehungsreichen Wechsel von Rückwendung und Vorausdeutung. Erst wenn sich aus solch kaleidoskopischer Verwendung literarischer Instrumente Figuren fügen, deren Reiz sich dem Rezipienten erschließt, erst dann kann aus der Begegnung zwischen Leser und Werk Fruchtbares wachsen, können Lesefrüchte geerntet werden. (Original aus unserem Sammelband: hört! hört!). Bemerkungen zu den einzelnen Werken, Vergleiche ziehend zwischen den einzelnen Ausgaben finden Sie wieder bei unserm Angebot: Blick ins Buch.

Linktipp:
Homo faber. Königs Erläuterungen. Band 148

Stiller. Königs Erläuterungen. Band 356