Band 114/115 (Neu) Mord im Dom von T.S. Eliot & Becket oder die Ehre Gottes von Jean Anouilh. Reihenvorstellung der Königs Erläuterungen
12. November 2015 16:46:58 CET
The last temptation is the greatest treason,
To do the right deed for the wrong reason.
(Die letzte Versuchung ist der größte Verrat, aus falschem Grund zu tun die rechte Tat.)
Ein Zitat aus T.S. Eliot „Mord im Dom", ein Werk, das zusammen mit Jean Anouilh „Becket oder die Ehre Gottes" die Nachfolge des Bands 114/115 antrat. Denn in unserer Verlagschronik war Schillers Abhandlung über 30jährigen Krieg nicht der erfolgreichste Verkaufsschlager. Diese Erläuterung jedoch erfreute sich lange reger Nachfrage und somit wurde unser Band mehrmals neu aufgelegt und bis in die 1990er Jahre vertrieben. Dann ebbte die Bedeutung der beiden Werke im deutschen Schulkanon spürbar ab. Zurecht?
Kurzer „Blick ins Buch“ zu Band 114/115.
Mord im Dom, englischer Originaltitel Murder in the Cathedral, ist ein 1935 uraufgeführtes Versdrama von T. S. Eliot. Es hat die letzten Tage des Erzbischofs von Canterbury Thomas Becket vom 2. Dezember 1170 bis zu seiner Ermordung durch Ritter Heinrichs II. von England am 29. Dezember 1170 zum Thema. T.S. Eliot, der stark von der hochkirchlichen Richtung des Anglikanismus geprägt ist, schrieb das Stück auf Anregung von Bischof George Bell, um die Menschen, die in faschistisch regierten Ländern lebten, dazu aufzurufen, die christliche Kirche gegen den Missbrauch durch Faschisten und Nationalsozialisten zu verteidigen.
Kurz zur Handlung:
Die Einwohner von Canterbury erwarten an einem Dezembertag des Jahres 1170 die Rückkehr ihres Erzbischofs Thomas Becket aus der sieben Jahre währenden Verbannung in Frankreich, wohin ihn König Heinrich II. geschickt hatte. Einst, als Becket noch Kanzler war, waren die beiden Freunde und Verbündete gegen den Papst. Doch änderte sich Beckets Verhalten mit seiner Ernennung zum Erzbischof, die vom König als geschickter Schachzug gedacht war: Von dem Ernst und der Verantwortung seines hohen Amtes durchdrungen, stellte Becket sich gegen die Einmischung des Königs in kirchliche Angelegenheiten und zog so dessen Zorn auf sich.
"Becket" hat einen kleine Perspektivenwechsel zum gleichen Sachverhalt: Heinrich II., normannischer König von England, hat Probleme mit der Kirche. Als der Erzbischof von Canterbury stirbt, setzt der König an Stelle eines treuen Kirchenmannes einen Sachsen, seinen treuen Kanzler, Freund und alten Zechkumpanen Thomas Becket ein. Zum Unwillen Heinrichs hat Becket allerdings seine eigenen Auffassungen und Ansichten, für die er auch einsteht. Becket überwirft sich mit dem König, was letztendlich zu seiner Ermordung im Dom von Canterbury führt.
"Becket" wurde sehr erfolgreich verfilmt von dem britischen Regisseur Peter Glenville im Jahr 1964: „Schwerblütige, aber ausgezeichnet gespielte Verfilmung des Bühnenstücks von Jean Anouilh, das den historischen Konflikt zwischen König Heinrich II. von England und dem Erzbischof Thomas Becket (1115–1170) als notwendiges Übel sehr irdischer Machtkämpfe relativiert und den Wandel des heiliggesprochenen Märtyrers vom Weltmann zum Bekenner nur psychologisierend erfaßt. Der Film sucht Anouilhs bissige antiklerikale Ironie vorsichtig abzumildern.“, so das Lexikon des internationalen Films.Einer der wenigen Filme, für die gleich zwei Schauspieler (Burton und O'Toole) für den Oscar als Bester Hauptdarsteller nominiert wurden.
Über Jean Anouilh haben wir noch folgende Königs Erläuterungen in unserem Programm: