Band 116 (Neu) Unsere kleine Stadt und Wir sind noch einmal davongekommen von Thornton Wilder. Reihenvorstellung der Königs Erläuterungen
24. November 2015 15:46:03 CET
Die Neuvergabe unserer 116 belegt Thornton Wilder mit einer Königs Erläuterung zu "Unsere kleine Stadt" und "Wir sind noch einmal davongekommen".
Der Band war von den 60er bis Ende der 80er Jahre in unserer Reihe vertreten, heutzutage spielt leider Thornton Wilder mit seinen Werken in den Schulen keine größere Rolle mehr. „Blick ins Buch“ zum Wilder-Band 116.
Beide Werke sind auch die Bühnen-Bestseller des vieldekorierten US-Autors; sie wirkten zu ihrer Erscheinung im Alltag des Deutschlands der frühen Nachkriegsjahre wie geistige Care-Pakete: Nahrung und Trost für die aus katastrophal "großer Zeit" Davongekommenen. Präsidenten-Gattin Ladybird Johnson lobte ihn, weil er ohne "four-letter words" auskomme. Für "Unsere kleine Stadt" erhielt Wilder seinen zweiten Pulitzer-Preis Wilder im Jahre 1938. Das Stück wurde später auch verfilmt und ist bis heute ein gerne gespielter Dreiakter, der in der fiktiven Kleinstadt Grover’s Corners in New Hampshire spielt. Our Town ist das bekannteste Beispiel für Wilders besondere dramatische Technik, die mit einem Erzähler, dem so genannten „Spielleiter“ arbeitet, der gewissermaßen die Rolle des antiken Chors bzw. der Mauerschau (auch Teichoskopie, griech. Teichoskopia) übernimmt und durch eine minimale Ausstattung der Bühne die Universalität menschlicher Erfahrungen zu unterstreichen versucht.
Den dritten Pulitzer-Preis erhielt Wilder für sein Stück The Skin of Our Teeth, zu deutsch: Wir sind noch einmal davongekommen. Es ist ein Drama, das in der Vorgeschichte (Eiszeit, Sintflut) und in der damaligen Gegenwart (Krieg) spielt. In den drei Akten greifen die historische Zeit und die gegenwärtige moderne Zeit ständig ineinander.
Das ganze Stück hindurch findet man nebeneinander Kain, Moses, Homer, Musen, eine Wahrsagerin und viele mehr. Auch ein Theaterdirektor ist dabei, denn das Schauspiel um Apokalypsen, Krieg, Literatur, Generationenzwist und Lebensphilosophie ist in die Rahmenhandlung einer Theaterprobe eingebettet, bei der die Schauspieler die Geschichte nebenher kommentieren und interpretieren und dabei Selbsterkenntnisse, Selbstzweifel und Probleme vor und hinter der Bühne ans Licht bringen.