Band 106/107 Stromtid Teil I. von Fritz Reuter. Reihenvorstellung der Königs Erläuterungen.
14. September 2015 16:42:04 CEST
Und heute geht unsere Reihenchronik mit einem Doppelband weiter: Nummer 106/107 - war wohl sehr beliebt in seiner Zeit. Hier gibts einige Musterseiten der Originalausgabe: Blick ins Buch
Diesmal mit Fritz Reuters: Stromtid - Teil I. (Originaltitel im Niederdeutschen: Ut mine Stromtid, Bedeutung: Aus meiner Volontärszeit, Strom = Volontär)
Der Autor, der vor allem durch seine niederdeutschen Texte Erfolge feierte, wurde hier mit einer Königs Erläuterung bedacht. Dieses Bändchen war nur in der Leipziger Zeit Bestandteil und hatte (ach!) in Norddeutschland ein großen Erfolg.
Über "Stromtid" gibt es es sogar eine Fernseserie:
Erzählt werden Episoden aus dem Leben des Landinspektors Zacharias Bräsig, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts auf dem fiktiven Gut Pümpelhagen im Mecklenburgischen lebt. Eine Zeit, die geprägt ist vom allmählichen Fortschritt, wie der Eisenbahn, der industriellen Revolution, Auswanderung nach Amerika und vor allem auch politischen Umwälzungen der Zeit, die selbst vor dem ländlichen Mecklenburg nicht halt machen. Bräsig erlebt die Not der Menschen auf dem Land, die in finanzielle Schieflage geraten und setzt sich für sie ein. Vor allem aber das immer noch stark verbreitete Verhältnis zwischen Gutsherren und ihren Untergebenen, ein strikt konservatives Gesellschaftsgefüge und den Problemen die sich daraus ergeben.
Schauen wir uns einfach mal Reuters Einschschätzung seines Werks an: "Eine eigentliche Handlung fehlt; statt dessen werden die Erlebnisse und Schicksale zahlreicher Personen erzählt, die zum Teil miteinander in Verbindung stehen. Mithin kann "Ut mine Stormtid" nicht gut ein Roman genannt werden. es verstößt zu offenbar gegen den Kanon dieser Dichtungsart."
Und weiter: "Überwindung und Versöhnung der ständischen Gesellschaft auf dem Boden der reinen Menschlichkeit durch allseitige tüchtige Arbeit, weshalb er die Dichtung genauer als einen echt sozialen Roman bezeichnet.
Immer wieder betont Reuters die Liebe zum Plattdeutsch, das durch ihn bekannt und literarisch verbreitet wurde: "Sie ist´s eigentlich, der das mir gespendete Lob zufallen sollte; ihren Vorzügen verdanke ich meine Erfolge."